Integration in ein Betriebliches Gesundheitsmanagement

Empfehlenswert ist bei der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen eine Vernetzung mit bestehenden Gremien und Strukturen, wie zum Beispiel dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM).

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein Prozess, der individuell auf den jeweiligen Betrieb abgestimmt ist und darauf abzielt, betriebliche Rahmenbedingungen gesundheitsgerecht zu gestalten und gesundheitsförderliches Verhalten der Mitarbeiter zu stärken. Ziel eines BGM ist es, ein Managementsystem aufzubauen, das in der Organisation verankert ist und die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten fördert. Gleichzeitig werden die Produktivität gestärkt sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Organisation gestärkt.

In der Luxemburger Deklaration zur Betrieblichen Gesundheitsförderung von 1997 wurden folgende vier Grundprinzipien für die erfolgreiche Umsetzung eines BGM beschrieben:

  • Partizipation: Die Beschäftigten einer Organisation werden als Experten ihres Arbeitsplatzes in die Prozesse einbezogen.
  • Integration: BGM ist in die Strukturen und Prozesse einer Organisation eingebunden und wird bei Entscheidungen berücksichtigt.
  • Projektmanagement: Die Prozessschritte des Lernzyklus werden systematisch umgesetzt.
  • Ganzheitlichkeit: BGM ist verhaltens- und verhältnisorientiert und fördert die Bildung von Schutzfaktoren und Gesundheitskompetenzen.

 

BGM ist damit eine Unternehmensstrategie, die auf eine Motivations- und Leistungssteigerung der Beschäftigten, auf die Sicherung von Arbeitsfähigkeit, höherer Arbeitszufriedenheit, gesteigerter Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit abzielt.

Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen und das BGM basieren auf ähnlichen Prozessen. Auch die Methoden sind sich sehr ähnlich, denn auch im BGM werden Fragebogenverfahren und Mitarbeiterworkshops (Gesundheitszirkel) eingesetzt. Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen kann auch als wichtiger Baustein des BGM verstanden werden.

Mit der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen stoßen Sie einen Entwicklungsprozess im Unternehmen an. Damit diese Chance nicht vertan, sondern langfristig genutzt werden kann, kann der Prozess idealerweise in ein BGM integriert werden. Wenn die Mitarbeiter regelmäßig einbezogen werden (z. B. durch Gesundheitszirkel, Befragungen, etc.), entwickelt der Betrieb ein Gespür dafür, welche Themen bei den Mitarbeitern relevant sind und welche Verbesserungen notwendig sind. So kann ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess entstehen, der auch gesetzlich vorgesehen ist. Denn die Gefährdungsbeurteilung muss regelmäßig fortgeschrieben und evaluiert werden.