Moderierte Mitarbeiterworkshops

Bei einem moderierten Mitarbeiterworkshop setzen sich die Beschäftigten in einer Runde von 8-12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen, um über die vorliegenden Ressourcen und Fehlbelastungen ihrer Tätigkeit zu diskutieren. Gleichzeitig wird der Workshop genutzt, um Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Die Moderation kann eine geeignete Person aus dem Betrieb übernehmen (z. B. Gesundheitsmanager/in) oder ein/e externe/r Moderator/in.

Film "Ideentreffen: Ein Workshop-Verfahren für die Gefährdungsbeurteilung"

Schauen Sie sich unseren Film "Ideentreffen: Ein Workshop-Verfahren für die Gefährdungsbeurteilung" an und sehen Sie, wie ein Mitarbeiterworkshop umgesetzt werden kann.

Als eigenständige Methode (ohne Fragebogen) eignen sich Mitarbeiterworkshops vor allem in kleinen Betrieben. Die Durchführung ist nicht aufwändig und kann schnell zu Verbesserungen im Betrieb führen.
Zudem werden Workshops auch im Anschluss an Fragebogenaktionen eingesetzt, um zielführende Maßnahmen zu entwickeln. Wenn Sie herausgefunden haben, in welchen Bereichen es Fehlbelastungen gibt, kann in moderierten Gesprächen mit den Beschäftigten herausgearbeitet werden, woran das liegt und mit welchen Maßnahmen man die Situation verbessern kann. Der Vorteil ist dann, dass keine Maßnahmen abgeleitet werden, die möglicherweise von der Belegschaft gar nicht gewünscht sind oder zu keiner Verbesserung führen würden. 

Moderierte Mitarbeiter-Workshops haben sich als sehr effizientes Verfahren erwiesen. Die Teilnehmer der Workshops vertreten dabei die Kolleginnen und Kollegen ihrer Berufsgruppe (z. B. Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter). In der Diskussion sollen sie die Meinung der Gruppe vertreten. Je nach Betriebsklima können die Workshops mit Beschäftigten und der jeweiligen Führungskraft gemeinsam oder getrennt stattfinden. Wenn die Führungskraft am Workshop teilnimmt, hat das den  Vorteil, dass auch ihre Erfahrungen und Kenntnisse einfließen können. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Führungskraft die Maßnahmen, die in der Gruppe diskutiert werden, eher unterstützt, da sie Teil der Gruppe war. Andererseits kann eine Führungskraft in der Gruppe auch als „Bremse“ wirken, da sich einige Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter nicht trauen, vor der Führungskraft ihre Meinung zu sagen oder auf tatsächliche Fehlbelastungen hinzuweisen. Auch problematisches Führungsverhalten wird wahrscheinlich nicht thematisiert, wenn die Führungskraft teilnimmt.


Ablauf

Es sollte vorab klar sein, wie oft die Workshops stattfinden und wie lange sie dauern (z. B. 3 x 120 Minuten). Die Teilnahme ist freiwillig und findet innerhalb der Arbeitszeit statt.
Zunächst werden die Belastungsfaktoren von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschrieben. Der Fokus der Workshops liegt dann auf der Erarbeitung von Verbesserungsvorschlägen. Auch die Ressourcen am Arbeitsplatz werden erfasst. Die Moderatorin oder der Moderator kann die Beiträge z. B. auf einem Flipchart oder einer Tafel sammeln und sortieren. Jeder Wortbeitrag wird gleichermaßen einbezogen und es wird zunächst Vertraulichkeit vereinbart.

Die Gruppe entscheidet anschließend gemeinsam, welche Ergebnisse den Raum verlassen und weiter getragen werden sollen. Zielführend ist es insbesondere, wenn zum Abschluss der Workshops ein Dokument entsteht, wer was bis wann zu erledigen hat. Um manche Maßnahmen können sich die Beschäftigten selbst kümmern, zur Umsetzung anderer Maßnahmen ist die Unterstützung der Leitung erforderlich. Daher sollten die Ergebnisse im Anschluss der Leitung vorgestellt werden. 

Die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen wird an alle Mitarbeiter kommuniziert.


Vorteile

Ein Vorteil dieser Methode ist, dass sie ressourcenorientiert ist, denn die Mitarbeiter besprechen auch, was in der Arbeit alles gut läuft, was Ihnen Spaß macht und was sie gesund erhält an ihrer täglichen Tätigkeit. Trotz der kleinen Gruppe sind die Ergebnisse praxisrelevant, da die Teilnehmenden die Meinung der Kolleginnen und Kollegen vertreten. Da die Beschäftigten die Themenschwerpunkte oder kritischen Themen selbst bestimmen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Fehlbelastungen aufgedeckt werden und auch bislang unbekannte Schwachstellen kommuniziert werden. Verbesserungsvorschläge werden sofort diskutiert und es wird ein Maßnahmenplan erstellt, wie Verbesserungen erzielt werden können. 


Nachteile 

Ein Nachteil der Mitarbeiterworkshops ist, dass sie, wenn sie über das gesamte Unternehmen hinweg stattfinden, vergleichsweise zeit- und bei externer Moderation kostenintensiv sind. Da jeder Workshop individuell ist, gibt es zudem keine Vergleichswerte und man kann keine statistischen Zusammenhänge ermitteln.

Anleitung 

Eine Anleitung, wie Sie einen solchen Mitarbeiter-Workshop gestalten können, finden Sie in der DGUV Information 206-007 „So geht’s mit dem Ideen-Treffen -für Wirtschaft, Verwaltung und Handwerk -Ihr Instrument für die Gefährdungsbeurteilung und vieles mehr“.

 

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